Die polynesische Inselgruppe Hawaii ist seit jeher für ein Leben im Einklang mit Mutter Natur bekannt. Als durchschnittlicher Mitteleuropäer kommen einem allerdings eher Blumenketten, Wellen und Vulkane in den Sinn als erneuerbare Energien. Und tatsächlich: Der 50. Bundesstaat der USA verfügte bislang kaum über nennenswerte Erzeugungsanlagen. Dies soll sich in Kürze durch das erste Biomasse-Kraftwerk Hawaiis ändern.
Hawaii erhält erstes Biomasse-Kraftwerk
Oahu, die drittgrößte Insel Hawaiis, auf der etwa drei Viertel der insgesamt 1,2 Millionen Insulaner leben, soll Standort des künftigen Biomasse-Kraftwerks werden. Die deutsche Agnion Energy GmbH, ein Tochterunternehmen der Entrade Energiesysteme AG, wird die Anlage mit einer elektrischen Leistung von voraussichtlich 45 Kilowatt nahe der Hauptstadt Honolulu errichten. Als Brennstoff sollen vorhandene Biomasse-Ressourcen in Form von Holzhackschnitzeln eingesetzt werden, um damit Strom und Kälte zu erzeugen.
Hawaii verfügt über keinerlei eigene Öl- oder Gasvorkommen und muss bislang mehr als 75 Prozent seines Energiebedarfs aus Importen decken. Die Stromkosten im „Aloha State“ zählen mit rund 40 Cent pro Kilowattstunde zu den weltweit höchsten, nicht zuletzt, weil die einsame Lage mitten im Pazifik zu hohen Transportkosten bei Energieimporten führt. Trotzdem verzichtete der Inselstaat in der Vergangenheit weitestgehend auf eine effektive Nutzung eigener Biomasse-Ressourcen. Hawaiis Gouverneur Neil Abercrombie engagiert sich jedoch mittlerweile für eine autarke Energieversorgung seines Bundesstaates. Möglichkeiten dafür wurden im September auf dem „Asia Pacific Clean Energy Summit 2013“ ausgelotet, an dem auch die deutsche Entrade Energiesysteme AG teilnahm und eine entsprechende Forschungskooperation mit der Universität Honolulu vereinbarte.
„Die energetische Nutzung von Biomasse in dezentralen Anlagen auf Hawaii bietet ein enormes Potenzial von bis zu fünf Megawatt pro Jahr“, ist sich Entrade-Vorstand Julien Uhlig sicher und erklärt: „Neben der Versorgung von Hotelbetrieben ist auch der Einsatz von Mikro-Stromnetzen geplant. In jedem Fall werden dabei regionale Partner eingebunden sein, die neben der technischen Umsetzung vor Ort auch an einer weiteren Erforschung dieser innovativen Technologie mitwirken können und sollen.“
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.