Die Steinkohle sagt Deutschland leise Adieu. In den letzten beiden Zechen in Bottrop und Ibbenbüren wird die Erschließung neuer Förderstrecken für den Kohleabbau bereits jetzt stark gebremst und Ende 2016 ganz eingestellt. Im kommenden Jahr wird die Ausstattung der Zechen mit neuen Fördermaschinen gestoppt, Ende 2018 läuft die hierzulande schon lange unrentable Steinkohleförderung dann endgültig aus.
Countdown fürs Subventionsgrab
Deutsche Steinkohle, technisch aufwendig aus großen Tiefen gewonnen, ist deutlich teurer als Importware aus Ländern wie Russland, den USA, Kolumbien oder Australien. Der Weltmarktpreis für den klimaschädlichen Brennstoff liegt bei unter 60 Euro pro Tonne, die Förderkosten in Deutschland hieven den Preis heimischer Steinkohle hingegen auf das Doppelte. Weshalb die Branche auch seit Jahren mit Milliarden-Subventionen fitgespritzt werden muss. Letztere haben ihren Ursprung aus dem Versprechen der Politik, einen langsamen und sozialverträglichen Ausstieg aus der Steinkohle zu vollziehen. Dieser sogenannte Steinkohle-Kompromiss – ein Abgang in Würde sozusagen – datiert aus dem Jahr 2007. Seither sind mehr als zwölf Milliarden Euro an Subventionen geflossen, hinzu kommen weitere staatliche Leistungen für den Vorruhestand tausender Bergleute. Da kann der Steuerzahler mal wieder Rumpelstilzchen spielen.
Gegenwärtig arbeiten noch etwa 7.000 Bergleute bei der RAG aus Herne, ehemals Ruhrkohle AG, die die verbliebenen Zechen betreibt. 2007, im Jahr des Ausstiegsbeschlusses, waren es noch knapp 33.000, zu Spitzenzeiten Mitte der 1950er Jahre hielt die Branche sogar mal mehr als 600.000 Kumpel in Lohn und Brot. Wenn in Bottrop und Ibbenbüren der Letzte das Licht ausmacht, werden bei der RAG wohl nur noch einige hundert Beschäftigte arbeiten. Und die kümmern sich auch nur noch um Altlasten, beispielsweise um das Abpumpen von Grubenwasser. Also, machs gut, Steinkohle, vermissen werden wir dich … eher nicht.
Linktipp: Energieblogger Kilian Rüfer schreibt auf sustainment.de zum Thema sozialverträglicher Kohleausstieg.
Bild © Pixelio, Joerg Trampert
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