Preisfrage: Was kommt aus Australien? Kängurus, Koalas, Bumerangs, Didgeridoos. Und was noch? Kohle und CO2, ganz richtig. Denn Australien ist nicht nur der größte Kohleexporteur der Welt, sondern liegt pro Kopf gesehen gemeinsam mit den USA auch an der Spitze der globalen Klimasünderliste. Trotzdem hat sich die konservative australische Regierung dieser Tage dazu entschieden, dem Klimaschutz endgültig „hang loose“ zu sagen.
Australiens Regierung schafft CO2-Steuer ab
Hauptursache für Australiens katastrophale Klimabilanz ist der massive Einsatz von Kohle, mit dem das Land ganze 70 Prozent seines Energiehungers stillt. Klimawandel hin oder her, hat man sich bislang nur zu der mauen Zielsetzung durchringen können, die eigenen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 um fünf Prozent unter das Niveau von 2000 zu senken. Zum Vergleich: Die EU will ihren CO2-Ausstoß bis 2020 um 20 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren – und selbst das ist unter Umweltschützern noch als feiger Kompromiss verschrien. Mit anderen Worten: In Sachen Klimaschutz ist Australien – Vorsicht, Wortwitz – mächtig „down under“.
Und nun auch noch das: Die seit letztem Jahr im Amt befindliche konservative Regierung hat das einzige politische Klimaschutzinstrument Australiens, eine CO2-Steuer, ersatzlos gestrichen. Die Abgabe war erst im Jahr 2012 eingeführt worden und verpflichtete unter anderem die größten Unternehmen des Landes dazu, umgerechnet mehr als 16 Euro pro verursachter Tonne CO2 zu entrichten. Mittelfristig sollte die Klimasteuer durch einen Emissionshandel nach europäischem Vorbild ersetzt werden. All dies hat Australiens Premier Tony Abbott nun abgewürgt und sich dafür ein ausdrückliches Lob erteilt: „Die Abschaffung der CO2-Steuer ist der Eckstein unserer Wirtschaftspolitik. Eine nutzlose und destruktive Steuer, die Arbeitsplätze in Mitleidenschaft gezogen, die Lebenshaltungskosten von Familien empfindlich erhöht und der Umwelt im Grunde gar nicht geholfen hat, ist endlich Geschichte.“
Bill Shorten, Oppositionsführer im australischen Parlament, sieht die Lage naturgemäß ein wenig anders: „Die Geschichte wird Abbott verurteilen, weil er sich weigert zu glauben, dass wegen des Klimawandels gehandelt werden muss.“ Man kann dem Mann nur beipflichten – vor allem wenn man bedenkt, welch gigantisches klimatisches und räumliches Potenzial Australien eigentlich für die Nutzung erneuerbarer Energien, insbesondere der Solarkraft, zur Verfügung steht.
Bild © Pixelio, M. Hermsdorf
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