Passend zur bevorstehenden Fußball-EM erreicht uns folgende Meldung: In der Favela Morro da Mineira in Brasiliens Metropole Rio de Janeiro erzeugt ein Fußballplatz, in dessen Boden kinetische Platten verbaut wurden, Strom durch menschliche Bewegung. Das Prinzip liefert nicht nur genügend Energie für den Flutlichtbetrieb, es könnte auch wegweisend für nachhaltige Konzepte urbaner Stromversorgung sein.
Kinetik: Energiekonzept von Morgen?
Unter dem Grün des Kunstrasenplatzes in Morro da Mineira wurden insgesamt 200 Kinetik-Platten verbaut, die mit Hilfe der umgewandelten Bewegungsenergie sieben Watt Strom erzeugen, um sechs Flutlichtmasten zu erleuchten. Eine simple Lösung des vor allem in Rios Armenvierteln allgegenwärtigen Energieproblems. Jeder Schritt der Spieler produziert automatisch Strom, der in einem Speicher am Rande des Fußballplatzes zwischengelagert wird. Ruht der Ball, gehen in der Regel nach etwa zwei Stunden die Lichter aus. Als Backup wurden zusätzliche Solarpanels auf dem Tribünendach installiert. Stromausfälle, die den Spielbetrieb in der Vergangenheit immer wieder lahm legten, sind dank der autarken Energieversorgung nun kein Problem mehr.
Seitdem der Fußballplatz 2014 von Brasiliens Fußballikone Pelé höchstpersönlich eingeweiht wurde, funktioniere die Technik einwandfrei, berichten die Betreiber. Das große Aber: Über die Kosten redet man nicht so gern. Die scheinen nämlich noch so hoch zu sein, dass das Projekt nicht über den reinen Vorzeigestatus hinauskommt, sprich, nicht massentauglich ist. Trotzdem will die britische Entwicklerfirma PaveGen das Potenzial für die kinetische Energie in urbanen Regionen, wo täglich Millionen von Schritten getan werden, weiter erschließen. Das Unternehmen hat bereits weltweit um die 100 Projekte dieser Art realisiert, unter anderem einen weiteren kinetischen Fußballplatz in Lagos, Nigeria, sowie einen speziellen Terminalabschnitt am Londoner Flughafen Heathrow, in dem die Beleuchtungsenergie durch Schritte der Passagiere erzeugt wird.
Linktipp: Fußball und nachhaltige Stromerzeugung – das ging auch schon während der WM 2014 in Brasilien. Mehr dazu im Energieblog von Saving-Volt.
Bild © Pixelio, Mariliese
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