Wenn in deutschen Haushalten zur Weihnachtszeit Millionen von Lichterketten für Feststimmung sorgen, dann denken wohl die wenigsten Verbraucher an das Thema Sicherheit. Sollten sie aber, wie eine verdeckte Testreihe des TÜV Rheinland ergeben hat. Demnach erfüllen fast 70 Prozent der im Handel verfügbaren Lichterketten nicht einmal die Mindeststandards. Jedes fünfte Produkt, so der TÜV, berge sogar eine akute Stromschlag- oder Verbrennungsgefahr.
Nur LED-Lichterketten sind wirklich sicher
Bereits zum wiederholten Male haben die Tester des Prüfdienstleisters in der Vorweihnachtszeit Lichterketten auf ihre Sicherheit hin überprüft. Maßstab waren dabei die Mindestvorgaben der EU. Die TÜV-Experten kauften Mitte November in Baumärkten, Ein-Euro-Läden und Online-Shops insgesamt 52 Lichterketten zu Preisen zwischen 70 Cent und 16 Euro. Das mehr als bedenkliche Ergebnis: „Von den 52 geprüften Lichterketten erfüllen 38 nicht einmal die Mindestanforderungen der europäischen Norm“, so Thomas Haupt, Experte für Produktsicherheit beim TÜV Rheinland. Das heißt im Umkehrschluss: Mehr als 70 Prozent der Lichterketten dürften aufgrund ihrer Sicherheitsmängel innerhalb der EU nicht einmal verkauft werden.
Bei einem Großteil der getesteten Lichterketten fehlten wichtige Warn- und Sicherheitshinweise, bei sieben Modellen bestand akute Stromschlaggefahr durch lose Kabel und weitere fünf Lichterketten erreichten im Test Temperaturen von mehr als 100 Grad Celsius. Schwer zu glauben, aber wahr: Die diesjährige Quote in Sachen Sicherheit bei Lichterketten stellt sogar einen deutlichen Fortschritt dar, denn in den vergangenen Testreihen des TÜV Rheinland fielen noch rund 90 Prozent der Produkte mit zum Teil schwerwiegenden Mängeln durch. „Dennoch ist es noch immer nicht zufriedenstellend, dass wir auch in diesem Jahr viele unsichere und gefährliche Lichterketten zum Kauf angeboten bekommen. Aus diesem Grund haben wir unsere Ergebnisse unverzüglich an die zuständige Bezirksregierung weitergegeben, damit gefährliche Ketten nicht mehr weiterverkauft werden können“, so Prüfer Thomas Haupt.
An zwei Ratschläge können sich Verbraucher halten, um die Festtage nicht nur besinnlich, sondern auch sicher begehen zu können. Zum einen sollten sie beim Kauf von Standard-Lichterketten unbedingt auf das GS-Siegel für geprüfte Sicherheit achten. Im Unterschied zum wenig aussagekräftigen CE-Zeichen belegt nur ersteres eine wirklich unabhängige Produktprüfung. Zum anderen empfiehlt sich der Umstieg auf LED-Lichterketten. Durch geringe Voltzahlen und ausbleibende Erhitzungsgefahr besteht bei den Leuchtdioden keinerlei Stromschlag- oder Brandrisiko. Zudem liegt der Energieverbrauch der LED-Technik im Vergleich zu herkömmlichen Lichterketten um bis zu 90 Prozent niedriger, womit sowohl die Umwelt als auch die Stromrechnung entlasstet werden.
Bild © Pixelio, Kurt Bouda
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