Frankreichs Postkartenmotiv Nummer eins, der Eiffelturm, ist seit kurzem das mit ziemlicher Sicherheit meistbestiegene Windkraftwerk der Welt. Über der zweiten Etage des Stahlkolosses wurden auf einer Höhe von 127 Metern zwei Windkraftanlagen installiert.
Pariser Denkmal produziert 10.000 Kilowattstunden Ökostrom
Nicht nur der Eiffelturm selbst, sondern auch die dort verbrauchte Strommenge ist monumental. Der 324 Meter hohe und mehr als 10.000 Tonnen schwere Publikumsmagnet, der Jahr für Jahr rund sieben Millionen Touristen anlockt, verschlingt jährlich etwa 6,7 Gigawatt Strom. Immerhin: Bereits seit Beginn des Jahres bezieht der Eiffelturm ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien. Selbiger fließt insbesondere in die kommerziellen Bereiche der ersten Etage mit ihren Restaurants, Geschäften, Tagungs-, Konzert- und Ausstellungsräumen. Genau diese erste Etage soll ab sofort vollkommen autark versorgt werden – und zwar mittels der beiden Windkraftanlagen, die zusammen rund 10.000 Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr erzeugen.
Die oberhalb der zweiten Etage der Architektur-Ikone angebrachten Anlagen sind Windturbinen mit vertikaler Achse. Dieser Typ eignet sich besonders gut für urbane Anwendungszwecke mit ihren speziellen räumlichen Gegebenheiten. So arbeiten die Turbinen nahezu lautlos und können sämtliche Windströmungen nutzen, ohne neu ausgerichtet werden zu müssen. Die Anlagen haben eine angesetzte Lebensdauer von 20 Jahren, sind jeweils gut fünf Meter hoch und über drei Meter breit und wiegen mehr als 750 Kilogramm. Die New Yorker Herstellerfirma Urban Green Energy (UGE) lackierte die Rotorblätter in einem speziellen Eiffelturm-Look, um sie möglichst unsichtbar in das Monument zu integrieren. Nick Blitterswyk, CEO von UGE, kommentiert: „Das ist ein monumentales Projekt: Millionen von Besuchern werden die Anlagen jedes Jahr rotieren sehen, wenn sie Paris besichtigen. Sie werden ein wenig vertrauter sein mit erneuerbaren Energien, wenn sie Heim reisen.“
Bild © Pixelio, Ralph-Thomas Kühnle
Markus meint
Ich bin mir nicht sicher ob ich es richtig verstehe. Hier wird berichtet, dass von knapp 7 Gigawatt Strom die jährlich verbraucht werden künftig 10.000 Kilowatt jährlich aus diesen Windrädern kommen (also „Ökostrom“ sind)? Das entspricht ca. 0,15% des Verbrauchs. Herzlichen Glückwunsch, Volksverdummung 2.0! Hauptsache Grün.
Björn Katz meint
Hallo Markus,
vielen Dank für deinen Beitrag. In der Tat leisten die beiden Windkraftanlagen nur einen kleinen Beitrag zum gesamten Strombedarf des Eiffelturms. Wie im Beitrag zu lesen ist, wird der Rest jedoch ebenfalls komplett durch Ökostrom gedeckt. Hier geht es wohl auch eher um den Symbolcharakter, eine komplette Etage autark mit grüner Energie zu versorgen.
Jens meint
Trotzdem kann es wohl kaum sein, dass die erste Etage mit ihren Restaurants, Geschäften, Tagungs-, Konzert- und Ausstellungsräumen ab sofort vollkommen autark versorgt wird – und zwar mittels der beiden Windkraftanlagen, die zusammen rund 10.000 Kw/h Ökostrom pro Jahr erzeugen.
Ich betreibe eine 90qm. PV-Anlage auf dem Dach unseres Einfamilienhauses und erzeuge damit sogar 11..500 Kw/h Ökostrom pro Jahr. Das reicht im Jahreschnitt für etwa 4 Haushalte, aber nie und nimmer, auch nicht im Ansatz für die beschriebene Etage des Eiffelturms!
Bitte berücksichtigen Sie darüber hinaus, dass die Bezeichnung „autark versorgen“ in diesem Zusammenhang einen grundlastfähigen Energieerzeuger erfordert. Einzelne Windkraftanlagen können diese Anforderung per se nicht erfüllen.
Ich wünsche mir zu solchen Themen generell etwas mehr fachkundigen und sachlichen Journalismus.
Björn Katz meint
Hallo Jens,
vielen Dank auch für deinen Beitrag. Ich zitiere Spiegel Online vom 26.02.2015: „Die neuen nachhaltigen Kleinwindanlagen drehen sich von nun an über der zweiten Etage des Eiffelturms, in 100 Meter Höhe. Sie fangen den Wind ein und produzieren daraus jährlich 10.000 Kilowattstunden. Genug, um die erste Etage mit Ökostrom zu versorgen, die jedes Jahr von mehr als sieben Millionen Besuchern aufgesucht wird.“
Zum Nachlesen nochmal der Link: http://www.spiegel.de/reise/europa/oekostrom-fuer-eiffelturm-zwei-windturbinen-a-1020605.html.
Genug fachkundiger und sachlicher Journalismus?
Georg meint
Hallo Björn,
es ist nicht das erste Mal, dass mir fehlerhafte Einheiten auffallen. Hier sind es Gigawatt pro Jahr. Es müßte natürlich Gigawattstunden heißen, wie weiter unten ja auch 10.000 Kilowattstunden.
Falls der Fehler beim Spiegel liegt, geht natürlich auch die Rüge dahin!
Gruß,
Georg
Björn Katz meint
Vielen Dank für diesen inhaltlich wichtigen Beitrag zu einem dreieinhalb Jahre alten Artikel.